Hilfe und Beratung

Was ist eine Depression?

Die Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, welche das Denken, Fühlen und Handeln des Menschen verändert und körperliches und psychisches Leiden zur Folge hat. Sie kann unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialer Stellung auftreten. In Deutschland leiden derzeit etwa 4 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Damit steht die Erkrankung an der ersten Stelle der psychischen Erkrankungen in Deutschland.

Es gibt eindeutige Symptome, aufgrund welcher die Diagnose gestellt wird.

Eine Depression ist durch drei Hauptmerkmale charakterisierbar:

  1. Anhaltend gedrückte Grundstimmung
  2. Verlust von Interessen und Freude
  3. Antriebslosigkeit

Zusätzlich zu den genannten Symptomen treten häufig auf: (nicht alle, aber mehrere Verhaltens- und Gefühlsveränderungen können auf eine Depression hinweisen)

  • Gefühle von anhaltender Traurigkeit oder innerer Leere
  • Ängste und innere Unruhe
  • Entscheidungsunfähigkeit
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Vermehrte  Erschöpfung
  • Grübeln
  • Negative und pessimistische Zukunftsperspektive
  • Gefühle Wertlosigkeit und Hilflosigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten, Erinnerungslücken,
  • Wortfindungsstörungen
  • Verlust des sexuellen Interesses
  • Sozialer Rückzug
  • Gedanken an Suizid und schlimmstenfalls suizidale Handlungen

 

Zu unterscheiden ist die Depression von einer depressiven Verstimmung. Jeder Mensch kennt gelegentliche Gefühle von Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit. Bei einer gesunden Person sind diese Gemütszustände vorrübergehend und folgen in der Regel einem  Auslöser. Es helfen dann Ablenkung und Gespräche mit Freunden oder Familie. Bei einer Depression sind diese Gefühle aber lang anhaltend und klingen nicht von alleine wieder ab. Das unterscheidet die Depression von einer gesunden emotionalen Regung und macht sie zu einer ernst zu nehmenden psychischen Erkrankung.

Häufig treten Depressionen zusammen mit körperlichen Beschwerden, wie Magen-, Kopf- und Rückenschmerzen, Kreislaufbeschwerden und Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme auf. Nicht selten werden Depressionen auch deswegen erst nach langer Zeit erkannt.

Zusammenfassend hat die Depression viele Gesichter. Es gibt viele Symptome, welche von Person zu Person ganz unterschiedliche Ausprägungen haben können.

 

Wie wird eine Depression behandelt?

Die gute Nachricht ist – Depressionen sind in der Regel sehr gut behandelbar. Im Wesentlichen kommen dabei zwei verschiedene Behandlungsstrategien – die Pharmakotherapie und die Psychotherapie – zum Tragen.

Die Pharmakotherapie

Die Depression ist eine Erkrankung, welche mit einer Störung der Botenstoffsysteme im Gehirn einhergeht. Hier setzt die Behandlung durch Antidepressiva an. Diese beeinflussen den Stoffwechsel im Gehirn und können so die aus dem Gleichgewicht geratenen Botenstoffe im Gehirn normalisieren. Antidepressiva wirken sehr zielgerichtet und werden passend zum individuellen Beschwerdebild ausgewählt. Sie machen entgegen gängiger Vorurteile nicht süchtig und verändern nicht die Persönlichkeit. Sie werden in der Regel nach einer ersten depressiven Episode für einige Monate verschrieben und dann, unter ärztlicher Rücksprache, schrittweise abgesetzt.

Die Psychotherapie

Die Psychotherapie stellt das zweite wichtige Standbein einer modernen Therapie der Depression dar. Dafür stehen verschiedene psychotherapeutische Verfahren zur Auswahl. In allen stehen die Veränderung von Denk-, Erlebens- und Verhaltensmustern im Vordergrund. In der kognitiven Verhaltenstherapie werden z. B. negative Denkautomatismen hinterfragt und depressionsförderliche Verhaltensmuster aufgedeckt, um dann gemeinsam Lösungen dafür zu entwickeln. Manchmal haben von Depression Betroffene schwierige Beziehungen zu ihren Mitmenschen, die sowohl Folge als auch Auslöser der Erkrankung sein können. In der Therapie können dann deswegen z. B. Verlusterlebnisse, aktuelle Konflikte, soziale Unsicherheiten und einschneidende Lebensveränderungen im Vordergrund der Behandlung stehen.

Die Behandlungsmethoden der Depression sind so vielfältig wie die Erkrankung selbst. Ob eher eine medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlung oder eine Kombination von beidem infrage kommt, hängt vor allem von der Schwere der Depression ab.

Bei einer leichten depressiven Episode ist in den meisten Fällen keine psychopharmakologische Behandlung notwendig. Es genügt eine ambulante Psychotherapie.

Bei einer mittelschweren depressiven Episode können Antidepressiva und/oder Psychotherapie zum Einsatz kommen. Die Behandlung erfolgt meistens ebenfalls im ambulanten Bereich.

Bei einer schweren depressiven Episode kann eine stationäre Behandlung notwendig werden, insbesondere dann, wenn ein Betroffener suizidgefährdet ist. In einer psychiatrischen Klinik besteht die Behandlung üblicherweise aus einer Kombination von medikamentöser Behandlung und psychotherapeutischen Maßnahmen. Zusätzlich werden Niedergeschlagenheit und Antriebsminderung durch die Vorgabe einer klaren Tagesstruktur und multimodale Begleittherapien positiv beeinflusst.

Wenn Sie Beratungsbedarf bezüglich der Behandlung einer Depression haben, können Sie zunächst mit Ihrer Hausärztin oder Hausarzt darüber sprechen. Diese sind auch für psychische Beschwerden die erste Anlaufstelle und können Sie bei Bedarf an eine/n Fachärztin/Facharzt oder Psychotherapeutin/Psychotherapeuten verweisen.

Wie entsteht eine Depression?

Wie genau eine Depression entsteht, kann bis heute noch nicht abschließend beantwortet werden. Wir wissen jedoch bereits, dass Depressionen aus einem Zusammenspiel von mehreren Faktoren entstehen.

Auf der einen Seite stehen die „inneren Faktoren“, also die körperlichen und genetischen Aspekte, die unser Risiko an einer Depression zu erkranken, beeinflussen. Wir wissen, dass sich eine Depression auf biologischer Ebene auf den Stoffwechsel im Gehirn auswirkt und diesen aus dem Gleichgewicht bringt. Die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen ist gestört, was das Denken und Fühlen der Betroffenen in der Krankheitsphase verändert. Beispiele für diese Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter, sind z.B. Serotonin und Noradrenalin.

Auf der anderen Seite stehen die „äußeren Faktoren“, die aus der Umwelt auf uns einwirken. So können negative Lebenserfahrungen, Verlusterlebnisse, Über- oder Unterforderung am Arbeitsplatz, Partnerschaftsprobleme oder soziale Isolation mit dazu beitragen, dass eine Depression entsteht. Manchmal lösen eigentlich positive Ereignisse, wie eine Beförderung oder die Geburt eines Kindes, eine Belastung aus. Manchmal findet sich aber auch kein Auslöser von außen.